Meldung vom 26.01.2023 Aber was bedeutet queer eigentlich?
Die Frage nach der Definition des Begriffes queer ist relativ einfach zu beantworten, weshalb ich diesen Artikel damit beginnen möchte. Alles andere kann für die Betroffenen selbst und ihr Umfeld eine große Herausforderung darstellen, die sie oft kaum alleine bewältigen können. Dabei möchte die Beratungsstelle „up2you“ helfen. Aber dazu später mehr.
Das Spektrum queerer Identitäten ist äußerst divers. Sie lassen sich anhand der sexuellen Orientierung, der Auslebung der Sexualität und dem selbst empfundenen Geschlecht unterscheiden. Queere Menschen sind nicht heterosexuell oder nicht cisgeschlechtlich. Nicht cisgeschlechtliche Menschen empfinden, dass ihnen bei der Geburt das falsche Geschlecht zugeordnet wurde oder lehnen eine eindeutige Zuordnung ab. Somit ist queer ein Sammelbegriff für lesbische, schwule, bisexuelle trans*, inter*, nonbinäre Menschen uvm. Das „Gender Unicorn“ versucht, die verschiedenen Komponenten der sexuellen und geschlechtlichen Identität zu veranschaulichen und seine eigene zu finden.
Quelle: Trans Student Educational Resources, 2015. “The Gender Unicorn.” www.transstudent.org/gender.
Wer sich dem klassischen Geschlechter- und Rollenbild widersetz, sieht sich häufig Diskriminierungen am Arbeitsplatz, in der Schule oder der eigenen Familie ausgesetzt. Das Spektrum reicht von Spott bis hin zu körperlicher Gewalt und anderen Straftaten.
Die Herausforderungen sind für queere Jugendliche vielschichtig und beginnen viel früher. Am Anfang steht der Prozess der Bewusstwerdung und eigenen Identitätsfindung (Inneres Coming-Out). Der nächste Schritt besteht darin, diese Identität selber zu akzeptieren und nach außen zu vertreten (Äußeres Coming-Out) was leider häufig zu Diskriminierung und Ablehnung führt.
Beim Coming-Out sollte zwischen sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität unterschieden werden. Die Bewusstwerdung der geschlechtlichen Identität erfolgt gewöhnlich im Alter von 10-16 Jahren. Ein Problem besteht darin, aufgrund fehlenden Wissens die eigenen Gefühle selber nicht richtig einordnen und nicht beschreiben zu können. Häufige Reaktionen sind Verdrängung und Unterdrückung. Die Betroffenen ziehen sich immer weiter in sich zurück. Manche Jugendliche berichten von Depressionen, Angststörungen und Suizidgedanken. Die Angst vor einem äußeren Outing ist aufgrund der Befürchtung von Gewalt und Ausgrenzung groß.
Die Bewusstwerdung der sexuellen Orientierung geschieht etwas später meist im Alter von 14-17 Jahren. Dem geht ein lange vorhandenes Gefühl „anders“ zu sein voraus. Auch hier stehen die Betroffenen vor den zuvor beschriebenen Problemen. Erschwerend kommt hinzu, dass Andersartigkeit in diesem Bereich besonders negativ besetzt ist.
Die Beratungsstelle „up2you“ möchte allen Betroffenen helfen und bietet Beratung zu den in diesem Zusammenhang relevanten Themen an, wie dem Identitätsfindungsprozess, äußerem Coming Out, Konflikten in der Familie/ Partnerschaft, Leben in einer (Regenbogen-) Familien und Umgang mit Diskriminierungen.
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